Steinhäule
Das Steinhäule gehört heute zu Neu-Ulm. Der Wald „Steinhäule" wurde 1241 von Kaiser Friedrich II. dem Spital in Ulm geschenkt, dem es heute noch gehört.
Es wird folgendermaßen beschrieben:
„ Dem Chaussee-Haus gegen über ist ein angenehmes wohlgebautes Schadisches Landhaus Steinhäulein, ein dem Spitale gehöriges Holz. Es fangen mit demselben die Donau Hölzer an, die sich bis Leibe
erstrecken, und vielerley Holz, meistens aber weiches haben.
Unter demselben ist vornehmlich die Weise, die mit ihrem Wollesaamen oft alle Wege wie mit Schafwolle bedecket. Auch wächset besonders im Steinhäulen vieler wilder Knoblauch (vielleicht war damit
auch der heute sehr beliebt Bärlauch gemeint, Anm.d.R.). Weil nun das weidende Vieh denselben häufig geniest: so bekömmt die Milch davon einen starken Geruch. In den Altwassern in diesen Hölzern
findet man viele Blutigel, und bey warmen Tagen schwärmen ganze Wolken Schnacken herum, welche den Spatziergängern viele Unlust und Schmerzen machen. Es sind aber doch immer viele Spatziergänger im
Steinhäulen. Daher sind zu ihrer Bequemlichkeit viele Sitze um die Wohnung des Pächters gemacht, und immer ein gesundes Bier im Vorrath."
1774 wird dem Bierwirt Kimmel das Schankrecht gewährt, aber 1775 und 1776 bereits wieder verboten. 1779 heißt der neue Pächter des Steinhäule Wollinski.
Das Steinhäule war nicht nur Ort des Genusses, sondern auch der Muse.
Von Ulm aus war das Steinhäule zu Fuß in einer knappen Stunde zu erreichen. In diesem „Hain an der Donau" hat Johann Martin Miller (1750 - 1814), wie er in einem Brief an Jahann Heinrich Voß (1751 - 1826) vom 27. August 1775 schreibt, mit einem namentlich nicht bekannten Mädchen „so viele Götterstunden" zugebracht. Das Verhältnis war also nicht ganz so platonisch wie das zu Anna Magdalena Faulhaber.
„ Das Steinhäule ist ein Lustwäldchen an der Donau, wo täglich muntere Gesellschaften zusammenkommen. Es war besonders von Schiffsleuten und Studenten gerne besucht, die hierher ihre Wasserfahrten machten. In der bayerischen Zeit (1803 - 1810) kam das Steinhäule als Vergnügungsstätte immer mehr in Aufnahme. In dieser Zeit wurde der freie Platz im Wald vergrößert, Tische und Bänke wurden aufgestellt, Hütten und Tanzhaus gebaut, Schaukel und Karusell (diese bis vor kurzem in der Friedrichsau bei der Hundeskomödie (?) ) dienten zur Belustigung. Tief im Wald war eine Einsiedelei. Der Waldhüter hatte das Recht, Bier zu schenken." ist in der „Geschichte des Wirtsgewerbes in Ulm" nachzulesen.
Der weitere Verlauf
Am 1. Juli 1828 fand zur Feier der Zolleinigung zwischen Württemberg und Bayern eine Wasserfahrt ins Steinhäule statt. Erst seit etwa 1860 wird das Steinhäule von der Friedrichsau verdrängt.
Am 7. September 1913 brennt das Wirtschaftsgebäude im Steinhäule nieder, wobei der Pächter selbst zusammen mit einer Kellnerin den Brand gelegt hat.
Am 1. Juni 1949, werden während der warmen Jahreszeit erholungsbedürftige Kinder in der ersten Ulmer Waldschule „Steinhäule" unterrichtet.
In den 50er Jahren wird das „Steinhäule" zum Campingplatz umgestaltet.
„Camping" wird mehr und mehr zu einer Massenbewegung mit allen Vor- und Nachteilen, ja, zu einem stark zu Buch schlagenden Wirtschaftsfaktor. Auf dem Campingplatz im „Steinhäule" ist die Zahl der
Camper im Sommer 1957 auf 12.111 gestiegen. In der Haupturlaubszeit waren täglich 120 Zelte, 10 Wohnwagen und 70 bis 80 Kraftfahrzeuge untergebracht. 45 % der Gäste waren Deutsche, der Rest
Ausländer, meist Holländer", bemerkt hierzu die Ulmer Bilder-Chronik (Bd 6, S. 284).
Biber-Alarm
Die Biberplage in der Friedrichsau hat inzwischen bedrohliche Ausmaße angenommen. Erste große Sanierungsarbeiten wurden jetzt am Oberen Ausee durchgeführt. Mehr dazu lesen Sie unter www.swp.de/biber
Mehr daüber erfahren Sie auf der Homepage unter: Biber-Alarm
Neu im Buchhandel
Viele spannende und unterhaltsame Geschichten bilden ein außergewöhnliches Stadtporträt. Auch die Friedrichsau kommt dabei nicht zu kurz.